Universelle, selektive und indizierte Prävention

Triple P hat einen präventiven Schwerpunkt. Neben der universellen Prävention (für alle Familien) ist Triple P auch für selektive (für Familien mit erhöhtem Risiko) und indizierte Prävention (für Familien mit Schwierigkeiten) geeignet.

Es ist entwickelt worden, um Schwierigkeiten und Verhaltensauffälligkeiten von Kindern vorzubeugen. Zahlreiche internationale Studien bestätigen diese vorbeugende Wirkung. So wurde z.B. an mehreren Grundschulen in Brisbane/Australien allen Eltern unabhängig davon, ob Probleme bestanden oder nicht, ermöglicht, im Rahmen der Einschulung ihrer Kinder präventiv an Triple P - Elternkursen teilzunehmen. Die Kinder, deren Eltern einen Triple P - Kurs besuchten, entwickelten später weniger Probleme in der Schule als Kinder in der Vergleichsgruppe (hier finden Sie weitere Informationen zur Studie).

Mehrebenen-Ansatz

Um auf breiter Basis präventive Wirkung entfalten zu können, bedarf es mehr als Elternkurse oder einzelner Ratgeber. Deshalb wurde Triple P als Mehrebenen-Ansatz mit einer Vielzahl sorgfältig aufeinander abgestimmter Materialien, Beratungen und Kursen entwickelt. Dies ermöglicht, den unterschiedlichen Situationen, Bedürfnissen und Ressourcen der Eltern gerecht zu werden. Gleichzeitig können auf dieser Grundlage unterschiedliche Fachleute, wie Erzieherinnen, Lehrer, Kinderärzte, Ergotherapeuten, Psychologen und Sozialpädagogen sowie alle wichtigen Institutionen in die Prävention mit einbezogen und miteinander vernetzt werden.

Suffizienzprinzip

Der Mehrebenen-Ansatz von Triple P erleichtert es darüber hinaus, im Bereich der elterlichen Erziehungskompetenz nach dem Suffizienzprinzip zu arbeiten. Es bedeutet, genau soviel Hilfe und Unterstützung wie nötig zu geben. Die Leitfrage lautet: 
Was ist die geringst mögliche Intervention, um die gewünschte Wirkung zu erreichen? Viele Familien kommen ohne weitere Unterstützung hervorragend zurecht. Für manche reicht es bereits aus, kurze, schriftliche Informationen an die Hand zu bekommen. Wieder andere Familien benötigen eine kurze, konkrete Beratung bei einzelnen Schwierigkeiten oder wünschen sich einen umfangreicheren Elternkurs. Nur bei wenigen Familien wird es nötig und sinnvoll sein, dass zusätzliche Maßnahmen, wie z.B. Hausbesuche, durchgeführt werden. Das Suffizienzprinzip ist sowohl im Sinne der Eigenverantwortung und Selbstregulation als auch der Kosteneffektivität im Erziehungs- und Gesundheitsbereich von wesentlicher Bedeutung.