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Nicht nur im Sport - Warum die Auszeit wichtig ist

Wenn eine Situation beruflich oder privat verfahren erscheint, hilft es oft, sich eine kurze Auszeit zu gönnen. Auch im Sport ist die Auszeit eine wichtige Maßnahme, wenn es einmal zu hitzig zu werden droht. Ähnlich ist es manchmal auch bei der Erziehung.

Gerade wenn es Zuhause schwierig wird und Situationen zu eskalieren drohen, brauchen Eltern Unterstützung und vor allem konkrete Hilfe. Nur zu sagen, "sei konsequent", ohne gleichzeitig zu erklären, wie das konkret umgesetzt werden soll, kann im Einzelfall sogar Risiken bergen. Denn dieser "Tipp" kann den Druck auf manche Eltern und damit vielleicht auch die Gefahr einer Eskalation erhöhen, solange die Eltern nicht über geeignete Handlungsmöglichkeiten verfügen. Hinzu kommt, dass rund 90% aller Eltern im Alltag bereits Erziehungsstrategien nutzen, die der Auszeit äußerlich ähnlich sind, wie z.B. auf das Zimmer schicken oder Hausarrest. Häufig jedoch werden sie falsch, d.h. nicht kindgerecht, beziehungsgefährdend und viel zu lange angewandt. Vor diesem Hintergrund erscheint es besonders wichtig zu vermitteln, wie die Auszeit und die Stille Zeit kindgerecht durchgeführt werden.

Die Auszeit und die Stille Zeit sind gewaltfreie und deeskalierende Hilfen, deren positive Wirkungen wissenschaftlich abgesichert sind und die sich in der Praxis bewährt haben. Kinder und Eltern erhalten dabei die Möglichkeit sich in hitzigen Situationen zu beruhigen und tief durchzuatmen. Auszeit und Stille Zeit funktionieren nur, wenn eine stabile, positive Beziehung zum Kind besteht und das Kind zuvor mit den Regeln zur Auszeit vertraut gemacht wurde. Kurz gesagt geht es bei der Auszeit darum, das Kind für eine kurze Zeit in einen für das Kind langweiligen, sicheren und hellen Raum zu bringen und damit wenige Minuten "aus dem Spiel zu nehmen" - vergleichbar mit den "zwei Minuten" beim Eishockey. Ganz wichtig ist dabei sicher zu stellen, dass das Kind keine Angst bekommt. Denn im Unterschied zur Strafe soll Auszeit weder demütigen noch wehtun, sondern die Aufmerksamkeit für z.B. aggressives Verhalten der Kinder entziehen. Und genau wie beim Eishockey wirkt auch die Auszeit in der Kindererziehung nicht, weil "die zwei Minuten" an sich unangenehm sind, sondern weil die "time in", das Mitspielen, wertvoll ist. Richtig angewendet bieten Auszeit und Stille Zeit für Kinder die Chance, zu lernen mit Gefühlen wie z.B. Enttäuschung oder Wut und Ärger umzugehen - wichtige Voraussetzungen nicht nur für sozial kompetentes Verhalten, sondern auch eine Förderung hin zu mehr Verantwortung und Selbstständigkeit.

Aktuelle Studien belegen, dass die Anwendung von Auszeit und ähnlichen Erziehungsstrategien nach Teilnahme an einem Triple P-Elternkurs deutlich abnimmt. Der wesentliche Grund hierfür ist, dass die Auszeit natürlich nicht alleine steht. Eltern sind mit Hilfe von Triple P insgesamt besser in der Lage, die kindliche Entwicklung zu fördern und schwierigen Situationen vorzubeugen. Der verstärkte Blick der Eltern, auf die positiven Dinge in der Familie und die neu gewonnene Erziehungssicherheit führen nachweislich dazu, dass Eltern die Auszeit und ähnliche Dinge nach dem Elternkurs seltener anwenden als zuvor. Genau wie im Sport soll die Auszeit natürlich auch in der Kindererziehung möglichst wenig zum Einsatz kommen. Sie bietet lediglich eine bewährte Möglichkeit auf hitzige Situationen vorbereitet zu sein.

Weitere Informationen zur Auszeit und zur gewaltfreien Erziehung finden Sie in einem Artikel von Beate Weymann-Reichhardt, Sozialpädagogin und Angestellte des Landes
Niedersachsen, erschienen im Online-Familienhandbuch,

herausgegeben vom Münchener Staatsinstitut für Frühpädagogik, gefördert durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

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